Wer übernimmt die Verantwortung für die unternehmerische Geisterfahrt?

Pleiten, Pech und Pannen - eine Fortsetzungsstory.

Seit über einem dreiviertel Jahr werden die Kreistagsmitglieder regelmäßig mit fiktiven Erfolgsstorys versorgt:
Alles laufe super, Einstellung und Schulung des Personals, Beschaffung von Fahrzeugen  usw. –  Eingerahmt in die üblichen Bildchen und seichten Storys auf den sozialen Netzwerken.  Dazu  aufwändige Werbung auf allen Kanälen.

Als weiteres Angebot in den Herbstferien:  eine Infofahrt  für Kreistagsmitglieder und Sonstige  mit Leckerstopp in der   gediegenen  Sobernheimer Gastronomie.  Insbesondere auch für ehemalige Kreismitarbeiter ein schönes Erlebnis, aber offensichtlich mit geringem Erkenntniswert.

Und nun die Desillusionierung:

Offensichtlich entpuppt sich nicht nur die Einnahmenschätzung als Fahrt ins Blaue (40 % weniger Einnahmen als angedacht),  auch  muss die Streckenführung ohne Ortskenntnisse geplant sein.
Mit unrealistischen Zeitvorgaben, aber auch  müssen Busfahrer unterwegs  auf dem flachen  Lande  abgelöst werden, da Lenkzeiten von maximal  4,5 Stunden überschritten werden. Mit ungünstigen Arbeits- und Pausenzeiten. Insofern auch im Fahrerlager work-life-balance nur  annähernd getroffen, immerhin  ein erklärtes Ziel der Kommunalisierung und ihren Protagonisten.  Vielleicht ist die hohe Anzahl der nicht geschlossenen  Arbeitsverträge ein Indikator?
 Wie sieht es bei den anderen Zielgruppen der Kommunalisierung aus? Gut über Busse,  die nicht kommen,  wenn Sie kommen,  nicht unbedingt  um vorgegeben Ort halten usw. betrifft dies die  nicht uninteressante Kundenseite. Dafür  jedoch auch wiederum  unausgelastete Ruftaxis.  Völlig chaotisch muss es nach Aussagen von empörten und verzweifelten Eltern im Schulbusbereich (nicht) laufen,  besonders problematisch im Grundschulbereich.  Und wie sieht es mit dem Kreisbürger als Steuerzahler aus? Offensichtlich  wurde nicht das volle Einnahmepotenzial ausgeschöpft.   Abgesehen von vielen leeren Bussen:  Von Jahrmarktverkehr kannte man es, Gratisfahrten nicht als  Marketing-Geck,  sondern weil die Kartendrucker nicht verfügbar waren. Auch jetzt sind noch nicht alle Fahrzeuge ausgerüstet.  Notfallkarten, um  dennoch Tickets zu verkaufen, sind erst kürzlich verfügbar.

Die Frage ist, wer übernimmt dafür die politische Verantwortung  (die finanzielle wird dem Kreisbürger bereits aufgedrückt) ?  In den Kontrollgremien der KRN sitzen mit  SPD, CDU und Grünen die Kommunalisierungsfans, flankiert von der FWG. Eine stützende Begleitung ist da kaum zu erwarten.

Jedem war die Bedeutung der strategischen und kaum umkehrbaren und kostspieligen  Entscheidung bewusst. Insofern appelliert die FDP daran, mit Hochdruck an der massiven Fehlerhäufung zu arbeiten,  fordert  nicht Phrasen, sondern Aufklärung. Für die Bürger als Steuerzahler und potenzielle  Kunden, aber auch für die Busfahrer. Und hier ist der morgige Kreistag die erste  Chance!